Defintion:
                
                Die Tropopause bezeichnet die schmale Übergangszone zwischen 
                Troposphäre und Stratosphäre. Sie ist nach offizieller 
                Definition der WMO durch einen vertikalen 
                geometrischen Temperaturgradienten <0,2 K/100m über 
                2 km Höhendifferenz gekennzeichnet.
                
                
                Anschauung und Verwendung:
                
                Besonders gut erkennbar ist die Tropopause als Obergrenze für 
                die Wolkenbildung. Durch die extreme vertikale Stabiltät 
                der darüber angrenzenden Stratosphäre wird jegliche 
                Vertikalbewegung sofort stark gedämpft. Lediglich bei enormer 
                Konvektion können vereinzelt sogenannte "overshooting 
                tops" bis in die untere Stratosphäre vordringen.
                Auf aerologischen Vertikalschnitten kann die Tropopause neben 
                der definierten Methode über die Isothermendrängung 
                besonders gut durch die Darstellung von Isentropen 
                erkenntlich gemacht werden, da diese ab der Tropopause (in der 
                stabilen Stratosphäre) nun sehr stark gedrängt und quasiparallel 
                verlaufen. 
                
                Neigung der Tropopause:
                
                Beobachtet man die mittlere Tropopausehöhe, so wird sofort 
                offensichtlich, dass diese ebenso wie Frontalzonen 
                einer Neigung unterliegen. So fällt die Tropopause vom Äquator 
                (ca. 16km) bis zu den Polen im Mittel auf die Hälfte ihres 
                Ausgangswertes ( ca. 8km) ab.
                Dementsprechend lässt sich also mit Hilfe des MARGULES´schen 
                Ansatzes auch eine Gleichgewichtsbedingung für die Tropopause 
                bestimmen, welche die frontalzonenhafte Neigung gegenüber 
                isobaren Flächen erklärt. 
                Aus dieser wird nun ersichtlich, dass die vertikale geostrophische 
                Windscherung direkt oberhalb und unterhalb der Tropopause für 
                die Neigung verantwortlich ist. Nimmt der Wind über der Tropopause 
                (in der unteren Stratosphäre) nun schneller ab als unterhalb 
                der Tropopause (in der oberen Troposphäre, so ergibt sich 
                nach MARGULES ein Tropopausenanstieg in Richtung Äquator. 
                Dies repräsentiert folglich die klimatologisch gemittelte 
                Situation mit der höchsten Tropopause über den Tropen. 
                Umgekehrt erfolgt ein Ansteig der Tropopause in Richtung der Pole 
                bei einer in der unteren Stratosphäre schneller zunehmenden 
                Windgeschwindigkeit als in der oberen Troposphäre. Dies beobachtet 
                man vor allem auf der zyklonalen (polwärtigen) Seite des 
                Polarfront-Jetstreams, wo sich 
                die Tropopause oftmals sehr tief bis in die Frontalzone absenken 
                kann. Somit gelangt oftmals hochenergetische stratosphärische 
                Luft mit hohen Werten an isentroper potentieller 
                Vorticity in die Troposphäre. Diese IPV-Anomalie kann 
                bei enstsprechender Hebung für heftige Zyklogenese 
                sorgen. Die Einbeziehung trockener stratosphärischer Luft 
                in die troposphärische Zirkulation wird oftmals auch als 
                Dry Intrusion bezeichnet. 
                
                
 
                
                Quelle: www.eumetsat.de
                
                Dieses Wasserdampfbild von Eumetsat vom 27.10.2004 zeigt eine 
                mächtige Dry Intrusion über der Biskaya, was anhand 
                der dunkelgefärbten sehr trockenen Luft zu sehen ist. Diese 
                gelangte anschließend durch einen Jetstreak 
                unter den Einfluss eines Hebungsfeldes und forcierte somit eine 
                rapide Zyklogenese über der 
                Biskaya. Eine konkrete synoptische Diskussion dieser außergewöhnlichen 
                Wetterlage findet sich hier. 
                
                Tropopausenbruch:
                
                Durch die oben diskutierte unterschiedliche Neigung im Bereich 
                der Polarfront kommt es dort anschaulich 
                zu einer Singularität, also zu einem Bruch, der Tropopause. 
                Dies ist sehr gut an Vertikalschnitten zu erkennen.
              
                
                Man erkennt zwischen 8 km und 10 km sehr schön den Tropopausenbruch. 
                Ebenso ist die äquatorwärts ansteigende (subtropische) 
                Tropopause gut zu erkennen, während die zur Frontalzone 
                hin absinkende (polare) Tropopause nur angedeutet ist.
                Der nur in der Höhe ausgebildete (winterliche) Subtropenjet 
                weist ebenfalls einen Bruch der Tropopause auf, allerdings nicht 
                in so ausgeprägter Form.
                
                
                © Marcus Boljahn